Nimrud – Die Stadt des heldenhaften Kriegers Nimrod

Wie schon erwähnt grub der Franzose Paul-Emile Botta in Dur Scharrukin und glaubte, hier Ninive entdeckt zu haben. Obwohl sich dies als falsch herausstellte, gaben die zahlreichen Funde beim Araberdorf Khorsabad neue Perspektiven auf biblische Ereignisse: Sargon II. berichtete in seinen Inschriften ausführlich über die Feldzüge nach Israel und die Einnahme Samarias (vgl. 2. Könige 17,6.24).

Einige Funde aus Dur Scharrukin versanken 1852 beim Transport nach Paris im Schatt al-Arab, dem Zusammenfluss von Euphrat und Tigris, und wurden nicht wiedergefunden. Artefakte von den Ausgrabungen bei Khorsabad befinden sich heute in Paris, London, Sankt Petersburg, Chicago und Bagdad.

Nimrod ist nach der Bibel ein Enkel von Noahs Sohn Ham. Er war »der Erste, der Macht gewann auf Erden« (1. Mose 10,8; Luther). Es wird vermutet, dass er sich gegen Gott auflehnte und dass auf seine Initiative hin mit dem Turmbau zu Babel begonnen wurde.

Auch in der griechischen Mythologie und im Islam ist davon die Rede, dass Nimrod einen Turm bauen wollte, um die Götter des Olymp beziehungsweise Allah zu stürzen. Die assyrische Mythologie kennt einen Gottkönig Ninurta, mit dem Nimrod wahrscheinlich identisch ist. Diese Zeugnisse verschiedener Kulturen untermauern, dass es sich bei Nimrod tatsächlich um eine historische Persönlichkeit handelt.

Nimrod war nach 1. Mose 10,10–12 Gründer der Städte Babel (Babylon), Erech (Uruk), Akkad, Kalne, Ninive, Rehobot-Ir, Resen und Kelach. Kelach erhielt wohl später den Namen Nimrud.

Nimrud liegt 30 Kilometer von Ninive abwärts des Tigris. Im Jahr 1846 begann dort Sir Austen Henry Layard mit Ausgrabungen. Ruinen großer
Palast- und Festungsbauten kamen zum Vorschein. Wertvolle Kunstwerke, Reliefs und Inschriften brachten weiteres Licht in die Geschichte und Kultur Assyriens. Vor allem der zwei Meter hohe Schwarze Obelisk Salmanassars III. ist von Bedeutung für die biblische Archäologie: Als einer der vielen tributbringenden Vasallen Assyriens ist auf ihm Jehu, Sohn des Omri, erwähnt – Israels König, über den die Bibel ab 2. König 9 schreibt.

Im 9. Jahrhundert v. Chr. war Nimrud unter Assurnasirpal II. Hauptstadt des assyrischen Reiches. Gegründet wurde die Stadt schon im 13. Jahrhundert. 612 v. Chr. wurde sie – wie auch Ninive – zerstört.


Nimrud: 36.0983N, 43.3255E – Sichthöhe: etwa 1,3 Kilometer. Große Palast- und Festungsbauten konnten die Ausgräber in Nimrud freilegen. Den Nordwest-Palast (1) erbaute Assurnasirpal II. (884 bis 858 v. Chr.). Dieser Palast wurde restauriert und dient als Museum. Ein weiterer Palast ist ebenfalls gut zu erkennen (2). Eine Zikkurat (3) überragt die alte Stadt am nördlichen Ende, sie wurde von Salmanassar III. erbaut und war zusammen mit einem angebauten Tempel dem Gott Ninurta geweiht. Leider blieben die Grabungsstätten von Plünderungen im Irak-Krieg 2003 nicht verschont.


Zwei adlerköpfige Götterwesen wenden sich dem »Heiligen Baum« zu. Assurnasirpal II. rühmt mit diesem Relief, das aus dem Nordwest-Palast in Nimrud stammt, seine Größe und seine Frömmigkeit.

WEITERE KOORDINATEN IN MESOPOTAMIEN:

Borsippa: 32.3920N, 44.3417E – antike Stadt mit großer Zikkurat.

Akkad: 33.1015N, 44.0962E – alte Königsstadt, vermutete Lage.

Uruk: 31.3201N, 45.6349E – eine der ältesten sumerischen Städte, derzeit nur in schlechter Auflösung.

Mari: 34.4491N, 40.9170E – ein wichtiger sumerischer Stadtstaat, liegt heute in Syrien und zurzeit knapp jenseits einer Auflösungsgrenze in Google Earth.

Ebla: 35.7981N, 36.7982E – ebenfalls in Syrien, bedeutender Fundort von Keilschrifttafeln.

Nachdem wir uns nun in Mesopotamien umgesehen haben, viel über Babylonien und Assyrien gelernt und zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Welt der Bibel entdeckt haben, wollen wir uns nun noch älteren Epochen zuwenden: Schöpfung, Sündenfall und Sintflut werden von vielen ins Reich der Fantasie verbannt, doch es gibt eindrucksvolle Spuren von dieser biblisch bezeugten Frühgeschichte – in der heutigen Türkei und im Iran.