Die Felskirchen von Lalibela

von Timo Roller und Jürgen Röhm

25. September 2007; aktualisiert am 12.10.2012

»Wahrscheinlich wird mir niemand glauben« schrieb der Portugiese Francisco Alvarez, der als einer der ersten Europäer Lalibela besuchte.

Es war in der Tat fast unglaublich, was er dort sah: In dieser kleinen, beschaulichen Stadt im Norden Äthiopiens liegen die Felskirchen von Lalibela – von manchen als das achte Weltwunder der Antike bezeichnet.


Bet Giyorgis – die bekannteste der elf Felskirchen.

Insgesamt elf Kirchen findet man dort, aus purem Stein gemeißelt und durch ein Tunnel- und Wegesystem miteinander verbunden. Die imposanten Gebäude umfassen jeweils bis zu 800 Quadratmeter Fläche und sind bis zu zehn Meter hoch komplett aus der umgebenden Basaltlava herausgemeißelt worden.

Nachdem Jerusalem 1187 von Muslimen erobert wurde, wollte der damalige Kaiser Gebre Meskel Lalibela ein neues Jerusalem in Äthiopien errichten und befahl den Bau der Felskirchen. Die Arbeit daran soll über hundert Jahre gedauert haben und insgesamt 40 000 Arbeiter beschäftigt haben.


Die komplette Architektur wurde aus dem Fels gemeißelt.

Bis heute gilt Lalibela als eine der Pilgerstätten für äthiopisch-orthodoxe Christen und die Kirchen werden noch immer für Gottesdienste und Zeremonien verwendet. Die UNESCO hat sie zum Weltkulturerbe erklärt, im Moment werden einige Kirchen saniert, weswegen in Google-Earth teilweise nur Blechdächer zu erkennen sind.


Stolz zeigt ein orthodoxer Geistlicher eine uralte Handschrift.