Werkzeuge, die keine sein dürfen

Eine aufwändige Dokumentation von Steinwerkzeugen rüttelt am Evolutionsschema und dem hohen radiometrischen Alter. Eine Diskussion darüber findet nicht statt.

4.3.2014

Timo Roller
[veröffentlicht in: Factum 9/2011; zuletzt aktualisiert am 4.3.2014]

Während der Lektüre des neuen Buches »Vergessene Archäologie« von Michael Brandt konnte ich nicht widerstehen, die mir am nächsten gelegene Fundstätte tertiärer Steinwerkzeuge persönlich aufzusuchen. So fuhr ich zum Vulkankrater Höwenegg im Hegau (Baden-Württemberg) und fand prompt im Umfeld einer archäologischen Grabung einige sonderbare Kalksteine, denen man unterstellen könnte, sie hätten in grauer Vorzeit Menschen als Werkzeuge gedient. Doch bei der Vermutung muss es bleiben, denn meine Fundstücke erfüllen wesentliche Kriterien nicht, die für Michael Brandt entscheidend sind: Sie wurden nicht in einer datierbaren geologischen Schicht gefunden und die Merkmale menschlicher Bearbeitung sind nicht eindeutig erkennbar, daher sind sie als Einzelstücke wenig beweiskräftig. Und doch ist es aufregend, genau dort auf Anhieb etwas Verdächtiges aufzulesen, wo in den 1960er Jahren »15 eindeutige Artefakte« [1] innerhalb jungtertiärer Schichten gefunden wurden.

Übrigens: die Archäologen am Höwenegg sind auf der Suche nach tertiären Säugetieren – Steinwerkzeuge dürfen dort gar nicht gefunden werden, denn der Mensch kam angeblich erst viel später. Nach gängiger Lehrmeinung ist nämlich Homo ergaster der »erste Urmensch, der vor 1,9 Millionen Jahren die Savannen Afrikas verlässt« [2] und es soll noch einmal 700.000 Jahre gedauert haben, bis die ersten Siedler nach Europa kamen. Die untersuchten Gesteinsschichten werden aber auf ein Alter von 10 Millionen datiert!

Das Brisante an »Vergessene Archäologie« ist, dass der Autor nicht ein paar einzelne spektakuläre Funde präsentiert, um oberflächliche Evolutionskritik zu üben. Michael Brandt ist ein akribischer und unbestechlicher Indiziensammler und so füllen die spärlichen und wissenschaftlich wenig aussagekräftigen Informationen vom Höwenegg nur 3 von 472 Seiten seines Buches. Woanders ist die Situation eindeutiger, die dort dokumentierten Funde sind nahezu unwiderlegbar menschlichen Ursprungs und ihr Alter ist aus Sicht der Wissenschaft zu hoch – viel zu hoch!

Probleme mit dem Alter: Ein sogenannter «Endschaber», links das fotografierte Fundstück, das auf mindestens 23 Millionen Jahre datiert wird, daneben die Zeichnung aus der Originaldokumentation von 1907, rechts ein vergleichbares Werkzeug aus der Altsteinzeit (jünger als 1 Million Jahre).

Im Buch geht es fast ausschließlich um Steinwerkzeuge, da Brandt der Meinung ist, nur diese »sachkundig behandeln zu können« [3]. Wo Steinwerkzeuge gefunden werden, waren einst unbestreitbar Menschen zugegen. Als Zeugen der menschlichen Frühgeschichte gibt es deutlich mehr Werkzeuge als Knochenfunde. »Die Chance, dass ein Knochen versteinert, beträgt eins zu einer Million« [4], Gerätschaften aus Stein dagegen sind nahezu unbegrenzt haltbar.

Künstlich hergestellte Steinwerkzeuge – Artefakte – sind allerdings auch für Fachleute teilweise nicht leicht von Steinen zu unterscheiden, die ausschließlich von der Natur geformt wurden – diese werden als »Geofakte« bezeichnet. Noch vor hundert Jahren war eine lebhafte Diskussion im Gange, die diese umstrittenen Fundstücke zum Thema hatte. Es wurde der Begriff »Eolithen« geprägt – Steine, die aussehen wie Werkzeuge, aber eigentlich zu alt dafür sind. Damals hatten sich manche Forscher noch vorstellen können, dass der Mensch schon im Tertiär existierte, also lange vor der Eiszeit. Irgendwann war diese Diskussion entschieden, heute ist sie vergessen. Es gab noch keine Menschen im Tertiär. Punkt.

Michael Brandt greift diese vergessene Diskussion – wie einige wenige Publikationen vor ihm – wieder auf und zeigt deutlicher als je zuvor, dass die Entscheidung gegen einen menschlichen Ursprung der Eolithen wissenschaftlich nicht haltbar ist.

Detailliert geht Brandt auf die Merkmale ein, anhand derer normalerweise Steinwerkzeuge identifiziert werden. Er beschreibt, wie der Mensch – in manchen Erdteilen auch heute noch – Steine gegeneinanderschlägt, um sogenannte Abschläge herzustellen, die dann als scharfe Pfeilspitzen oder Messerklingen verwendet werden. Dass diese Merkmale auf natürliche Weise – zum Beispiel durch Druckeinwirkung – entstehen können, hält Brandt für unwahrscheinlich, das Vorkommen größerer Mengen dieser Steine an derselben Fundstelle für ausgeschlossen.

Für die Beurteilung von Funden gilt aber scheinbar zuallererst ein ganz anderes Kriterium, das von einer starken Voreingenommenheit der Forscher zeugt: Lässt sich ein offensichtliches Steinwerkzeug in den anerkannten Zeitrahmen des menschlichen Stammbaums einordnen, ist der Fall klar: Es gilt als Artefakt. Ist das Fundstück aber geologisch gesehen zu alt, kann – darf – es nur ein Stein sein, ein Geofakt also. Wenn das allgemein akzeptierte Bild von der Menschheitsgeschichte stimmen würde, wäre dies tatsächlich so. Das Buch »Vergessene Archäologie« zermalmt dieses Bild regelrecht – nicht durch sein wuchtiges Format, sondern durch seine Fülle an Belegen dafür, dass die Eolithen doch Werkzeuge sind.

Besondere Aufmerksamkeit widmeten Michael Brandt und ein Team der »Studiengemeinschaft Wort und Wissen« dem Fundort Aurillac in Südfrankreich, der auf 90 Seiten dokumeniert ist. Zusammen mit einem französischen Kollegen hat der Geologe Dr. Martin Ernst die genaue Schichtenfolge vor Ort untersucht und konnte die geologische Zuordnung aus dem 19. Jahrhundert weitgehend bestätigen. Das – radiometrische – Alter der Fundstücke steht daher mit ca. 7 Mio Jahren unzweifelhaft fest. Ausführlich stellt Brandt dar, dass es sich bei den Funden ebenso unzweifelhaft um menschliche Werkzeuge handelt und nicht um zufällig entstandene Steinsplitter, allen Erklärungsversuchen der damaligen Wissenschaftler zum Trotz. Die Erkenntnisse des Vorgeschichtlers Max Verworn (1863–1921), der sich einst mit den Steinwerkzeugen von Aurillac befasste, hält Brandt für absolut eindeutig: »Die meisten der von Verworn erkannten Bearbeitungsmerkmale an Feuersteinen werden auch heute noch als wichtige Hinweise auf die Tätigkeit des Menschen gedeutet. Sie finden sich in den modernen Fachbüchern.« [5] Überschwänglich schrieb Verworn im Jahr 1905 eine Postkarte an den berühmten Darwinisten Ernst Haeckel: »Ich bin so glücklich gewesen, gleich am ersten Tage eine Menge Stücke zu finden, deren Entstehung ich mir nicht anders als durch Menschenhand erklären kann. […] Die Annahme des Tertiär-Menschen […] hat somit für mich eine feste Grundlage erhalten, die jeden Augenblick demonstrierbar ist.« [6]

Verworn stellte die Abstammungslehre nicht in Frage, trotzdem haben sich seine Gegner schließlich durchgesetzt: Die Eolithen in Aurillac seien ausschließlich durch Naturkräfte entstanden. Michael Brandt zieht ein bitteres Fazit: »Unter den tertiären Steinwerkzeugfunden sind die Artefakte aus Aurillac ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, wie in der Vorgeschichtsforschung gute Daten mit schlechten Argumenten diskreditiert, dann zunehmend nicht mehr diskutiert und schließlich vergessen werden, wenn sie in starkem Gegensatz zum herrschenden Paradigma stehen.« [7]

Neben einigen weiteren Fundorten aus jungtertiären Schichten in Frankreich, England und Portugal präsentiert Brandt auch Eolithen aus dem Alttertiär – und beweist damit, dass »Steinwerkzeuge fast so alt wie Dinosaurier«existieren, denn so lautet der Untertitel des Buches. Aus Boncelles bei Lüttich in Belgien gibt es zahlreiche Fundstücke mit typischen Merkmalen steinzeitlicher Werkzeuge. Die Schichten, in denen diese Artefakte nachweislich gefunden wurden, sind allerdings nach gängiger Datierung bis zu 28 Millionen Jahre alt! Der Entdecker der Werkzeugfunde, Aimé Rutot (1847–1933), hatte sich sehr intensiv mit der Erforschung von Steinzeitkulturen befasst und speziell mit der Frage der Unterscheidung von Werkzeugen und natürlich entstandenen Geofakten. Er hatte »ein schwerwiegendes Problem« damit, »dass die Form von Schabern sich zwischen dem Oberen Oligozän [den Funden von Boncelles] und einer gegenwärtigen Steinindustrie [der Ureinwohner Tasmaniens] nicht geändert hat« [8]. Trotz aller augenscheinlichen Übereinstimmungen mit steinzeitlichen und sogar heutigen Werkzeugen wurden die Artefakte schließlich abgelehnt: Man behauptete, »natürlicher geologischer Druck hätte in großer Zahl werkzeugähnliche Steine auf engem Raum produziert« [9]. Brandt widerspricht hier und stellt ausführlich dar, »dass man bis heute keine natürlichen Prozesse kennt, die Feuersteine in einer Weise absplittern, dass sie typischen paläolithischen [altsteinzeitlichen] Werkzeugen zum Verwechseln ähnlich sehen«. [10]

Und es geht noch älter: »Werkzeuge aus paläozänen [alttertiären] Ablagerungen in Nordfrankreich mit einem Isotopenalter von 56 bis 59 Millionen Jahren repräsentieren die ältesten bekannten Steinwerkzeugfunden. Ohne Kenntnis ihrer Herkunft stuften alle Vorgeschichtler die Feuersteinfunde als paläolithische [altsteinzeitliche] Artefakte ein« [11].

Eine weitere – nicht sehr ausführlich dokumentierte – Fundstelle aus dem Alttertiär befindet sich übrigens in der Schweiz, genauer gesagt in der Region Olten. Der Kommentar der verzweifelten Forscher über die Artefakte: »Es fehlt uns also eine Erklärung für ihre natürliche Entstehung, und man sucht folgerichtig eine künstliche, beziehungsweise die Bearbeitung durch den Menschen. Letztere kann nicht möglich sein, weil damals der Mensch oder ein menschenähnliches Geschöpf noch nicht existiert hat.« [12]

Als vor kurzem der Prähistoriker Nicholas Conard bemalte Steine präsentierte, die aus einer Höhle auf der Schwäbischen Alb stammen, war von einem »Sensationsfund« die Rede [13]. Der Stein sei 15.000 Jahre alt – »obwohl die Malerei mit Farbe in Mitteleuropa nach der Vorstellung der meisten Experten damals eigentlich noch gar nicht erfunden war.« Die »Welt« meldete, nach einer Grabungskampagne des Forschers müsse »anschließend fast immer die Geschichte der Menschen umgeschrieben werden, zumindest ein bisschen. Jedes Jahr findet sein Team etwas, das es eigentlich gar nicht geben dürfte.«

»Sensationen« wie diese sind allerdings harmlos gegenüber den Erkenntnissen, die Michael Brandt vorlegt. Sie erschüttern das etablierte Bild von der Menschheitsgeschichte in seinen Grundfesten. Würde die Wissenschaft sich damit auseinandersetzen, müssten die meisten Lehrbücher umgeschrieben werden und alle Museen, die Funde zur Evolution des Menschen ausstellen, müssten ihre Ausstellungen neu konzipieren. Vermutlich wird sich kaum ein Forscher zum Buch »Vergessene Archäologie« äußern, zu weit sind die Thesen von all dem entfernt, was als gängige Lehrmeinung seit Jahrzehnten das Bild unserer Vor- und Frühgeschichte bestimmt.

Die Frage bleibt: Gab es Menschen schon vor 50 Millionen Jahren? Dies wäre ein Fehlschluss, denn dann bliebe gar keine Zeit mehr für die Vorfahren, die es ja laut Evolutionstheorie geben sollte. Vielmehr drängt sich ein ganz anderes Weltbild auf: Die Schöpfung der Bibel vor ein paar tausend Jahren ist eine denkbare Alternative. Ein Mensch ohne erkennbaren Übergang aus dem Tierreich braucht einen Schöpfer!

In seinem vorigen Buch »Wie alt ist die Menschheit?« hat Michael Brandt gezeigt, dass es den Menschen unmöglich schon seit einigen Millionen Jahren geben kann: Durch Analysen zur Bevölkerungsentwicklung sowie zur Menge von Steinwerkzeugfunden wies er nach, dass eine Menschheitsgeschichte von wenigen Jahrtausenden sehr viel wahrscheinlicher ist. Damals ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung ausgeblieben und Brandt schreibt im Vorwort zur Neuauflage des Buches: »Da fundierte Einwände gegen die im Buch vorgebrachte These einer notwendigen drastischen Reduktion der Zeitdauer der Steinzeit auf der Basis der untersuchten Fachgebiete bisher nicht vorgelegt wurden, bleibt der Autor davon überzeugt, dass man intellektuell redlich von einer kurzen Geschichte der Menschheit ausgehen kann.«

Zusammen mit den Erkenntnissen, die in »Vergessene Archäologie« präsentiert werden, sind Brandts Ergebnisse wichtige Puzzlestücke im Programm der Schöpfungsforschung der Studiengemeinschaft Wort und Wissen: Die Funde »widersprechen allen derzeitigen Abstammungstheorien des Menschen von tierischen Vorfahren. In der konventionellen Menschheitsgeschichte von 2 Millionen Jahren ist es rätselhaft, warum die Bevölkerung nicht wuchs, warum es nur so wenige Hinterlassenschaften des Menschen gibt und warum die kulturell-technische Entwicklung in diesem enormen Zeitraum praktisch stagnierte. Hinweise auf die Existenz des Menschen bereits im Frühtertiär verschärfen diese Probleme noch ganz erheblich.« »Steinwerkzeuge im Tertiär weisen auf eine Dauer dieser geologischen Epoche in der Größenordnung von Jahrtausenden und nicht Jahrmillionen hin. Und sie weisen auf eine andere Frühgeschichte der Menschheit hin als im gegenwärtig favorisierten Ursprungsmodell.« [14]

Michael Brandt greift die etablierte Wissenschaft nicht mit außergewöhnlichen Einzelfunden an, sondern mit einem Arsenal von etwa 400 Beweisstücken. »Vergessene Archäologie« birgt viel Zündstoff und es wäre schade, wenn das Buch nicht beachtet wird. Aber genau dies ist zu befürchten! Doch wenn genügend interessierte Christen es lesen und die Fachleute mit unbequemen Fragen löchern – wer weiß, was dann mit Gottes Hilfe möglich ist!

Interview mit Michael Brandt:
»Evolutionsmodell hat keine Antwort«

Michael Brandt und sein Buch »Vergessene Archäologie«

Dr. Michael Brandt ist Jahrgang 1957, er hat in Magdeburg Humanmedizin studiert und arbeitet als Radiologe in Dresden. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit der Vor- und Frühgeschichte des Menschen. Als Mitglied der Studiengemeinschaft Wort und Wissen ist er im Spannungsfeld »Naturwissenschaft und Glaube« aktiv. Die Fragen nach dem Sinn der Existenz von Mensch und Universum haben ihn schon von Jugend an interessiert.

Wie kamen Sie auf das Thema Ihres Buches, eine Diskussion, die offensichtlich in Vergessenheit geraten ist? Ich bin durch die Lektüre des Buches »Verbotene Archäologie« der beiden amerikanischen Hinduisten Michael A. Cremo und Richard L. Thompson darauf gestoßen. Zuvor hatte ich noch nie davon gehört, obwohl ich mich schon sehr intensiv mit der Paläanthropologie (»Lehre vom Altmenschen«) beschäftigt hatte. Das Buch faszinierte mich und ich fand die Kapitel über Feuersteinwerkzeuge in tertiären Schichten besonders überzeugend. Zunächst wollte ich »nur« die Glaubwürdigkeit der Thesen überprüfen, aber es wurde weit mehr daraus.

Welchen Aufwand haben Sie betrieben? War es leicht, an die damaligen Funde zu kommen?

Der Aufwand für das Buch war hoch und ohne die Hilfe vieler Freunde und Bekannter hätte das Buch nicht realisiert werden können. Teils umfangreiche Literatur musste ins Deutsche übersetzt werden, Besuche zahlreicher europäischer Museen und universitärer Einrichtungen wurden vorbereitet und durchgeführt. Ein professioneller Fotograf hat hochwertige Fotos der Funde für mich angefertigt. An die Fundstücke zu gelangen war ohne weiteres möglich, aber es war mit einem nicht unerheblichen organisatorischen und auch finanziellen Aufwand verbunden.

Wie waren die Reaktionen der Fachleute und Museumsmitarbeiter, als sie während der Entstehung des Buches mit dem Thema konfrontiert wurden?

Die Mitarbeiter der Museen und Einrichtungen waren überwiegend freundlich und zuvorkommend. Ich war sehr zurückhaltend über das Ziel meiner Recherchen und die meisten stellten auch keine Fragen. Ich denke, sie hatten keine Vorstellung davon, worauf meine Arbeit hinauslief.

Es gab aber auch erstaunliche Situationen: Im Britischen Museum gewährte uns Nick Ashton Zugang zu Feuersteinfunden aus Ostengland und unter seinen Augen beschäftigten wir uns mit diesen tertiären Steinwerkzeugen, die nach radiometrischer Datierung mindestens 2 Millionen Jahre alt sein müssten. Offensichtlich ignorierte er diese eindeutigen Artefakte völlig, denn 2010 erschien in der renommierten Wissenschaftszeitschrift »Nature« ein Artikel von ihm über Artefakte, die auf ca. 780.000 Jahre datiert werden und angeblich die ältesten Hinterlassenschaften des Menschen in Europa nördlich von Alpen und Pyrenäen sind. Die von uns untersuchten Fundstücke wurden weder beachtet noch diskutiert!

Welche Resonanzen gab es schon auf das Buch? Wie ist Ihre Erfahrung mit dem vorherigen Buch »Wie alt ist die Menschheit?«, das ja schon in vierter Auflage erschienen ist?

Bisher gab es keine offiziellen Reaktionen. Ich habe aber erfahren, dass einer der bedeutendsten deutschen Fachleute auf dem Gebiet altsteinzeitlicher Steinwerkzeuge rätselt, wer die Hersteller der tertiären Funde gewesen sein könnten, denn im heutigen Evolutionsmodell findet sich dafür keine plausible Antwort. Zu meinem 2006 erschienenen Buch »Wie alt ist die Menschheit?« ist, soweit mir bisher bekannt, eine Stellungnahme aus Fachkreisen ausgeblieben. Ich interpretiere diese Tatsache dahingehend, dass meine grundlegenden Argumente fachlich nicht zu beanstanden sind. Im Internet gab es oberflächliche und zum Teil unsachliche Diskussionen, deren Gegenargumente ich in meinem Buch bereits widerlegt hatte.

Welche Auswirkungen Ihrer Arbeit erhoffen Sie sich langfristig?

Offen gestanden erwarte ich langfristig keine grundlegenden Auswirkungen. Die Ergebnisse des Buches sind völlig inkompatibel mit heutigen evolutionären Vorstellungen über den Ursprung des Menschen. Als Konsequenz müsste man die Lehrbücher und Ausstellungen in den Museen ändern und die »bewiesene« Abstammung des Menschen von »Affenmenschen« fallen lassen. Die Schlussfolgerungen vieler wissenschaftlichen Arbeiten wären damit hinfällig. Man wird sicher nicht bereit sein, derart weitreichende Konsequenzen zu ziehen.

Ich hoffe allerdings schon, dass der eine oder andere Fachman ins Nachdenken kommt und möglichst viele interessierte Menschen erkennen: Die etablierten Evolutionsmodelle sind längst nicht so sicher, wie allgemein behauptet wird.

Wie können interessierte Laien mit diesen Informationen umgehen? Wie argumentiert man damit?

Das Buch hat zwei Hauptergebnisse. Erstens gibt es mit den tertiären Steinwerkzeugen eindeutige Hinweise auf die Existenz des Menschen lange vor dem heute postulierten Übergang von »Affenmenschen« zu Menschen. Menschen tauchen völlig unvermittelt auf, es gibt im gegenwärtigen Evolutionsmodell keinen Platz mehr für tierische Vorfahren.

Zweitens ist das auf Millionen Jahre datierte Alter der Schichten, aus denen die Werkzeuge stammen, zu bezweifeln. Die Zeiträume des Tertiärs müssen wesentlich kürzer gewesen sein, als sie herkömmlich datiert sind.

Der biblische Bericht spricht gegen lange Zeiträume und für unsere Abstammung unmittelbar aus Gottes Schöpferhand.

Was treibt Sie an?

Nach dem Neuen Testament stehen Jesus und der erste Mensch Adam heilsgeschichtlich in einem unauflöslichen Zusammenhang. Dieser wäre hinfällig, wenn Adam nicht als historische Person existiert hat. Nach der Evolutionstheorie gibt es keinen ersten Menschen, denn die Menschheit soll sich vor über 2 Millionen Jahren in kleinen Schritten aus tierischen Vorfahren entwickelt haben. Nach Anerkennung der tertiären Steinwerkzeuge wäre es eine zweistellige Millionenzahl. Aus biblischer Sicht kann die Menschheitsgeschichte nicht auf Millionen von Jahren ausgedehnt werden – auch wenn die Geschlechterregister der Genesis eventuell gewisse Lücken haben. Die Evolutionstheorie mit ihren langen Zeiträumen ist deshalb für mich mit dem biblisch-christlichen Glauben unvereinbar. Diese Überzeugung ist als Motivation für meine Arbeit aber allein nicht ausreichend, man muss auch Spass an wissenschaftlicher Arbeit haben.

Was ist als nächstes geplant?

Es hat sich bei mir einige Literatur angesammelt, die ich gerne aufarbeiten möchte. In den nächsten Jahren strebe ich eine völlig neu bearbeitete Monographie zur Fortbewegung der frühen Homininen (»Affenmenschen« und frühe »echte Menschen«) an. Für eine fundierte wissenschaftliche Forschung sind solche Übersichtsarbeiten von großer Bedeutung. Ich hoffe, dass Gott mir dazu noch die Kraft schenkt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Quellen:

[1] zitiert in »Vergessene Archäologie«, S. 423

[2] GEO kompakt Nr. 24, August 2010, S. 9

[3] »Vergessene Archäologie«, S. 15

[4] GEO kompakt Nr. 24, August 2010, S. 57

[5] »Vergessene Archäologie«, S. 352

[6] S. 351

[7] S. 421

[8] S. 168

[9] S. 184

[10] S. 186

[11] S. 188

[12] Theodor Schweizer: »Urgeschichtliche Funde in Olten und Umgebung«, zitiert auf S. 187

[13] http://www.welt.de/kultur/history/article13706777/Die-ersten-Maler-Mitteleuropas-lebten-in-Schwaben.html, abgerufen am 17.11.2011

[14] »Vergessene Archäologie«, S. 459

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